Langsamer Zyklusstart
In diesem Zyklus war ich zunächst zweimal zum Monitoring. Dabei zeigte sich, dass die Follikel sich sehr langsam entwickelten. Um den Reifungsprozess zu beschleunigen verschrieb mit meine Ärztin beim 2. Monitoring Letrozol. Das hatte ich sogar noch aus meiner Kinderwunschbehandlung von Luzia übrig und musste somit das Rezept gar nicht einlösen.
Ich war dann sehr gespannt auf das 3. Monitoring. Und siehe da: Es zeigte sich ein schöner Follikel bei 20 mm. Nicht, dass wir den direkt gebraucht hätten, wir wollten ja nur einen Kryotransfer mit einem bestehenden Vielzeller durchführen. Aber der Zeitpunkt, wann dieser am besten einzusetzen sei, musste natürlich stimmen. Und das sollte ca. vier Tage später der Fall sein. Vorher aber sollte ich noch zur Blutentnahme, um nach den Hormonwerten für den genauen Fahrplan zu schauen.
Wie viele Vorkerne auftauen?
Die Ärztin bat mich, mir vor dem Transfer noch Gedanken zu machen, wie viele Embryonen ich mir einsetzen lassen wollte. Aber da war ich weiterhin klar: Ich blieb bei einem. Wir haben dann das weitere Vorgehen so besprochen: Ich hatte noch drei einzelne Vorkerne auf Eis. Für den Kryotransfer würden sie im Labor jeweils einen Vorkern auftauen, mehr nicht. Wenn sie direkt sehen würden, dass der Vorkern den Auftauprozess nicht überlebt, könne man am gleichen Tag noch einen weiteren Vorkern auftauen in der Hoffnung, dass dieser es schafft.
Direkt mehrere Vorkerne aufzutauen, davon riet mir die Ärztin ab. Dafür seien sie zu ‚heilig‘. Sollte nämlich dabei einer übrig sein und dieser müsste noch mal eingefroren oder in eine Blastokultur gegeben werden, wäre es zu viel Stress für ihn. Daher lieber einzeln auftauen.
Ich bin realistisch genug um mir klar zu sein, dass der Kryotransfer aufgrund meines Alters nicht stattfindet. Weil eine befruchtete Eizelle nachdem Auftauen an Tag 1 noch stehen bleibt und es dann für diesen Zyklus zeitlich nicht mehr passt. Oder weil alle den Auftauprozess nicht überleben. Dass alle vier der gewonnenen Eizellen sich weiterentwickeln ist höchst unwahrscheinlich. Aber wir werden sehen. Sicher ist nur eines: In der Gebärmutter sind die Embryos am besten aufgehoben und daher machen wir auch wieder einen Transfer an Tag 2.
Auslösespritze vergessen…
Leider vergaß ich direkt nach dem Termin das Rezept für die Auslösespritze einzulösen. Warum leider? Die Apotheke um die Ecke der KiWu-Klinik hat Ovitrelle immer vorrätig, andere Apotheken müssen es vorbestellen. Zum Glück fiel es mir am Mittag noch ein, so dass ich es in meiner Apotheke um die Ecke vorbestellte.
Meine Ärztin schrieb mir am Nachmittag den genauen Fahrplan, den sie basierend auf meinen Blutwerten erstellt hat. Ich sollte noch am gleichen Tag abends mit Ovitrelle auslösen und zwei Tage später mit der Progesteroneinnahme beginnen. Vier Tage später würde der Transfer sein.
Und dann wurde ich nervös. Die Auslösespritze brauchte ich noch am selben Tag. Und ich war nachmittags mit anderen Solomüttern auf dem Spielplatz verabredet. Würde das gutgehen? Ich rief in der Apotheke an. Ab 17:45 Uhr wäre das Medikament da. Puh. Das war schon mal gut. Müsste ich nur noch lange genug mit Lucia auf dem Spielplatz verbringen, dass wir auf dem Rückweg dort vorbeifahren könnten. Und das klappte dann auch. Aber die Aufregung dazu hätte ich gerne vermieden.
Erschöpfung
Da ich seit dem Beginn meiner Arbeit kein Yoga oder Sport gemacht hatte außer Radfahren, plagten mich am Abend Spannungskopfschmerzen. Ich war erschöpft vom Tag. Vom Besuch in der Kinderwunschklinik, der Arbeit, der Zeit mit Luzia auf dem Spielplatz mit den anderen Solomüttern.
Als ich mich daran machte, mir Ovitrelle zu spritzen, fragte ich mich, was ich da eigentlich machte. Noch ein Kind? Bin ich denn des Wahnsinns? Entspannter würde mein Leben damit erst mal nicht werden.