An Tag 15 nach Punktion sollte ich nachmittags zum Bluttest in die Kinderwunschklinik kommen. Ich hatte ein gutes Gefühl vorher. Die Schwangerschaftstests zu Hause schlugen deutlich an und wurden von Tag zu Tag stärker. Eine biochemische Schwangerschaft sollte es wohl nicht sein. Dennoch war ich sehr gespannt, wie hoch der beta-HCG-Wert ausfallen würde.
Leider sollte ich einen Tag auf das Ergebnis warten, da die Proben mittags ausgewertet werden. Aber gut, so war es dann.
Ich war auch schon total gespannt auf die Folgetermine mit Ultraschall. Hoffentlich läuft weiterhin alles gut.
Gedanklich war ich auch bei der Arbeit. Was würde meine Chefin sagen? Die Zeit mit meiner letzten Elternzeitvertretung lief dort alles andere als rund. Auch würde ziemlich genau nach meinem Mutterschutz die heißeste Phase des Programms für das ich arbeitete beginnen. Ich wurde selbst auch traurig bei dem Gedanken daran, dass ich das nicht würde miterleben können. Was ich dieses Mal jedoch anders machen würde als in der vorherigen Elternzeit: Wieder früher einsteigen. Aber das waren alles noch ungelegte Eier, erst mal das Ergebnis des Tests abwarten. Und vor allem: Erst mal den Test selbst machen.
Planänderung
Dann kam das Unerwartete: Die Kita rief mich morgens an, kurz nachdem ich auf der Arbeit angekommen war. Ich sollte Luzia direkt wieder abholen. Es gäbe Fälle von Hand-Fuß-Mund in der Einrichtung und ein Ausschlag bei ihr im Windel könnte es auch sein und ich solle sie holen und es vom Kinderarzt checken lassen. Also musste ich direkt wieder los von der Arbeit.
Eigentlich wäre mein Plan gewesen, nach der Arbeit auf dem Weg zur Kita in der Kinderwunschklinik vorbei zu fahren und dort das Blut für den Test abnehmen zu lassen. Mit dem Anruf aus der Kita ging dieser Plan nicht mehr auf. Und was wäre, wenn Luzia wirklich krank wäre. Und überhaupt, wann würden wir einen Termin beim Kinderarzt bekommen? Ich überlegte kurz, ob ich nicht doch am Vormittag zur Kinderwunschklinik fahren könnte. Und tat es dann einfach. Ohne zu wissen, ob sie mich auch drannehmen würden. Denn eigentlich sollte ich erst einen Tag später zum Bluttest kommen. Dass ich für diesen Tag am Nachmittag einbestellt worden bin lag daran, dass ich beim Transfer bereits meinte, dass ich an PU+15 morgens einen wichtigen Termin hätte und daher nicht in die Klinik kommen könnte. Und so bat man mich, einen Tag vorher, also an PU+14, nachmittags zu kommen. Und nun war ich schon am Vormittag da. Aber ich hatte Glück: Man nahm mich dran.
Die Klinik ist eigentlich so organisiert, dass alle, die bis 10 Uhr zum Bluttest da sind, auch am gleichen Tag noch das Ergebnis erfahren. Es war ca. 10:15 Uhr. Ich ging also davon aus, dass ich mein Ergebnis erst einen Tag später erfahren sollte.
Als ich mich gerade zur Entnahme ins Zimmer gesetzt hatte, kam ein junger Mann mit einer großen Tasche ins Labor. Die Frau, die mir das Blut abnehmen sollte sagte ihm, er müsse noch etwas warten. Eine Probe käme noch. Er: „Dabei bin ich heute schon spät.„
Ich fragte: „Oh, geht es um meine Probe? Habe ich noch Glück und erfahre dann das Ergebnis noch heute?“ Sie: „Ja.“ Ich freute mich sehr. Nicht mal zwei Stunden später konnte ich mit dem Anruf rechnen.
Anruf der Kinderwunschärztin
Ich hatte Luzia gerade zum Mittagsschlaf hingelegt, da kam der Anruf. Meine Kinderwunschärztin meinte zu mir: „Das sieht sehr gut aus, Sie haben einen hcg Wert von 457. Herzlichen Glückwunsch!“ Ich freute mich mega. Meine Ärztin bot mir an, einen Ultraschall bei einer Kollegin zu buchen. Sie selbst sei die nächsten 3 Wochen im Urlaub. Ich könne aber auch direkt zu meiner Gyn gehen. So wollte ich es auch machen.

Ich fragte sie noch mal: „Wie hoch ist der Wert?“ „Ich schicke es Ihnen per Mail.“ Sie fragte mich, wie alt die Zellen gewesen seien. „42 Jahre“, sagte ich. Daraufhin entgegnete sie: „Sie sind biologisch jung geblieben. Wahnsinn. Toll, dass das geklappt hat.“ Aber echt. In dem Alter mit nur einer IVF schwanger zu werden, das war schon gut. Wie hatte ich es so schön statistisch berechnen lassen? Die Wahrscheinlichkeit für eine Lebendgeburt laut CDC IVF Success Estimator für mich lag bei nur 9 % beim 1. Transfer und bei 12 % beim 2. Transfer. Das war echt nicht viel.
Meine Ärztin bat darum, dass ich ihr (wie auch beim letzten Mal) nach der 12. Woche mitteile, wie es weiter gegangen ist, was ich ihr auch zusagte. Dann legten wir auf und ich checkte meine Mails. Siehe da: 457. Das war eigentlich ein Wert, der für PU+17 normal war. Nicht PU+15. Wow!
Anschließend rief ich meine ehemalige Hebamme und meine Gynäkologin an.