Seit ich diese Seite ins Leben gerufen habe, ist schon viel Zeit vergangen. Damals war ich 38 Jahre alt. Inzwischen habe ich meinen 40. Geburtstag gefeiert. Ich liebe es, Geburtstag zu haben und diesen auch zu feiern. Der Tag an sich war total schön. Ich habe ihn zusammen mit Freundinnen verbracht, viele Freunde, ehemalige und aktuelle Kolleg:innen haben an mich gedacht. Das war schon sehr schön. Allerdings ist das schon eine sehr emotionale Zeit für mich. Vor allem, wenn man wie ich über die eigenen Errungenschaften im bisherigen Leben nachdenkt.
Ich muss zugeben, dass ich an sich schon sehr zufrieden mit meinem Leben bin. Ich habe tolle Freund:innen, ich liebe meinen Job und arbeite sehr gerne mit meinen Kolleg:innen zusammen. Ich wohne in der für mich schönsten Stadt Deutschlands, ich fühle mich sehr wohl in meiner neuen Wohnung. Ich liebe meine Hobbys, habe kaum Langeweile. Auch bin ich gesund. Ich bin sehr gut durch die Corona-Pandemie gekommen.
Das, was offen ist
Aber ich habe zwei große Sehnsüchte, die bisher in meinem Leben nicht erfüllt wurden: Ich wünsche mir einen passenden Mann an meiner Seite und dazu mindestens ein Kind. Und ich merke, dass ich mich kaum über meine Erfolge im Leben freuen kann. Und ärgere mich darüber. Das gute in meinem Leben ist viel mehr als das, was ich nicht erreicht habe. Mir fällt es schwer, das anzuerkennen. Aber mindestens eine der Sehnsüchte begleiten mich schon sehr, sehr lange. Sie ist sehr dominant.
Aber: Einen Wunsch kann ich mir selbst erfüllen und das ist eben der Kinderwunsch. Und den gehe ich nun an. Ich stehe kurz davor, loszulegen. Ich tue, was ich kann, um mir meine Wünsche zu erfüllen.
Mein Dating habe ich erst mal pausiert. Ich wollte mich auf den Kinderwunsch konzentrieren. Außerdem hat mich das Dating auch angestrengt und auf Dauer mehr traurig oder wütend gemacht. Tatsächlich bin ich mit meiner Dating-Pause eine Weile auch sehr gut gefahren. Auch wollte ich mich mehr um mich kümmern, bei mir bleiben.
Am eigenen Glück arbeiten
Zum 40. Geburtstag werfe ich darüber aber noch mal ein anderes Licht. Auch wurde mir noch mal bewusst, dass ich nicht ewig Zeit für alles habe. Aber ich gehe das, was ich kann an und ich hoffe in einem Jahr schon entweder ein Kind in meinen Armen halten zu können oder zumindest in einer Schwangerschaft sehr weit fortgeschritten zu sein. Von vielen werdenden Solomüttern habe ich gehört, dass sie dann der Wunsch nach einem Partner erst mal verlassen hat. Mal sehen, wie sich das bei mir gestalten wird. Ich bin auf jeden Fall aufgeregt über das, was kommen wird und drücke mir fest die Daumen für das, was da kommen wird. In der Zwischenzeit hoffe ich, nicht zu hohe und steile emotionale Achterbahnfahrten zu haben.
Die Behandlung rückt nun immer näher. Wenn ich mich so sehe und vergleiche mit anderen, dann ist es schon nicht ohne alles. Mir wurde noch mal klar, dass da einiges auf mich zukommen würde. Finanziell, psychisch und physisch. Manchmal überlege ich, ob es nicht besser wäre, sich diese Gedanken nicht zu machen. Und doch poppen sie immer wieder auf. Sorge, dass ich auch später keinen Partner finde. Dass ich keine ausreichende Entlastung finde. Ich klammere mich an die Hoffnung, dass das Kind ja auch älter und selbstständiger werden wird. Aber dann hätte ich gerne auch noch ein zweites… Wie soll das alles werden? Naja, bisher ist immer alles irgendwie geworden und auch das wird werden. Irgendwie.
Nachdem ich am Tag nach meinem Geburtstag doch sehr viel geweint und mich selbst bemitleidet habe, ging es mir einen Tag später schon wieder besser. Einen Freund, würde ich irgendwann schon haben. Und ich bin dabei, eine Familie zu gründen – wenn auch atypisch. Und in allem anderen war ich bisher sehr erfolgreich.