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29. & 30. SSW: Letzter Urlaub vor der Geburt

29. SSW

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Seitdem ich angefangen habe, diesen Blog zu betreiben, habe ich schon ein paar Mails von treuen Leser*innen bekommen. An dieser Stelle möchte ich an euch einen kleinen Gruß absetzen. Vielen Dank für eure lieben Worte und Wünsche, für die Anteilnahme und eure Treue.

Sorgerechtsverfügung

Da die Freundin, die gerade so auf Abstand zu mir gegangen ist, eigentlich diejenige sein sollte, die ich in der Sorgerechtsverfügung angeben wollte, bewegte ich das Thema gedanklich in dieser Woche noch mal neu. Wollte ich wirklich diese Person dafür angeben? Eine Person, die kein Verständnis dafür aufbrachte, dass ich mich für ca. zwei Monate zurückziehe, weil bei mir viel los ist und ich auf mich und das Kind Acht geben müsste? Irgendwie rüttelte das auch an meinem Vertrauen in diese Person.

Als ich zu Beginn meiner Kinderwunschreise auf das Thema Sorgerecht und Garantieperson stieß, bot mir noch eine andere Freundin an, diese Funktion zu übernehmen. Da die Freundin allerdings nicht in meiner Stadt wohnte und ein regelmäßiger Kontakt zwischen meinem Baby und ihr nicht so leicht gegeben werden würde, entschied ich mich für die Freundin vor Ort. Aber nun war die Sachlage bekanntermaßen anders und ich nahm Kontakt zu besagter anderer Freundin auf, um noch mal mit ihr darüber zu sprechen. Sie meinte, dass ihrerseits das Angebot noch bestünde, sie aber noch mal mit ihrem Partner darüber sprechen wollte. Wir verblieben so, dass sie sich nach dem Gespräch noch einmal bei mir melden würde.

Im Urlaub

Inzwischen bin ich auch im Urlaub angekommen. Ein letztes Mal Sonne tanken, ein letzter Urlaub ohne Kind. Manchmal vergesse ich in dieser Zeit, dass ich schwanger bin. Und manchmal erschrecke ich mich, wie sehr ich schon schwanger bin.

Der Flug war unkompliziert. Ganz im Gegensatz, das vorzubereiten mit der Bescheinigung, die ich durch meine Gynäkologin ausfüllen lassen musste.

Die ständigen Toilettengänge im Urlaub waren eher unpraktisch. Oft wusste ich nicht, wann die nächste Toilette kam. Sowas stresst mich eh schon immer und nun, mit dem gesteigerten Harndrang in der Schwangerschaft, noch mehr.

An einem Tag hatte ich vermutlich etwas gegessen, was nicht mehr gut war. Tags drauf hatte ich es ordentlich mit meinem Magen/Darm gehabt. Ich habe mich sehr elend gefühlt, musste mich viel ausruhen. Leider haben wir an dem Tag die Unterkunft gewechselt und ich war diejenige, die das Auto fahren musste. Das war mühsam, aber ging auch irgendwie. Am nächsten Tag war das Unwohlsein wie weggeblasen. Nur bei körperlicher Anstrengung habe ich noch etwas Schwäche gemerkt.

Die Freundin, mit der ich unterwegs war, hat sich mir gegenüber manchmal etwas übergriffig verhalten, wie ich fand. Also, jetzt auf Sachen bezogen, die ich als Schwangere machen „darf“ und „nicht darf“. Das ist ja letztlich immer noch meine Entscheidung. Sie sagte, dass ich mit dem Vorhaben, einen Tag nach meinem Unwohlsein, einen 20 km entfernten Ort besichtigen möchte, meine Schwangerschaft riskieren würde. Dabei ist doch gerade mir bewusst, wie schwer und auch teuer es war, schwanger zu werden. Im Leben würde ich meine Schwangerschaft nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Ich kenne meinen Körper und die Schwangerschaft inzwischen sehr gut, um selbst einschätzen zu können, was ich leisten kann und was nicht.

Auch schien durch, dass sie Sorge hatte, dass das Kind jeden Moment kommen könne. Ja, theoretisch war das möglich, aber die Wahrscheinlichkeit war doch sehr gering. Ich fand es schade, dass der Urlaub dadurch irgendwie ‚beschwert‘ wurde. Es war doch mein letzter ohne Kind und ich hätte mir gewünscht, einfach die Seele baumeln lassen zu können.

Mein letzter Urlaub vor der Geburt. Ich wünschte, ich hätte ihn mit etwas mehr Leichtigkeit genießen können.

Generell habe ich im Urlaub auf viel Bewegung geachtet: Ich habe morgens weiter Pilates, Yoga oder Low Impact Training gemacht und bin ansonsten viel gelaufen. Zwar war gerade das Laufen anstrengend, da z. T. in Höhen und bei Temperaturen > 25 °C, aber mir war die Bewegung weiterhin wichtig.

Immer mal wieder kommen Gedanken in mir auf, wie mein Leben werden wird, denn mein Nesthäkchen erst mal da sein wird. Urlaube werden dann auf jeden Fall anders werden. Aber auch sonst wird sich mein Leben radikal verändern. Manchmal gehen meine Gedanken so weit, dass ich mich frage, ob die Solomutterschaft wirklich die richtige Entscheidung war. Ich weiß, dass solche Gedanken normal sind. Selbst Paare kommen an solch einen Punkt. Ich weiß auch, dass langfristig gesehen die Entscheidung für die Solomutterschaft auf jeden Fall für mich die richtige Entscheidung war. Ob ich sie auch in den ersten Jahren so spüren werde, ist sicherlich eher utopisch. Denn diese Zeit wird unglaublich anstrengend und kräftezehrend werden. Und davor habe ich einfach großen Respekt. Vor allem, je näher diese Phase rückt.

30. SSW

In der 30. SSW endete und ich flog wieder zurück. Auch diesen Flug habe ich sehr gut überstanden. Auch wenn sie immer offensichtlicher wurde: Nach meiner Schwangerschaft hat mich niemand gefragt.

So schön der Urlaub auch war, so war ich doch froh, wieder allein zu sein. Am Ende hatte es mich schon genervt, dass ich jedes Mal, wenn ich mir über den Bauch gestrich, gefragt wurde, ob alles gut sei. Ja, ich kommuniziere mit meinem Baby, wenn es sich bewegt. So baut man eine erste Bindung zum Kind auf. Es ist nichts schlimmes und mit meiner Schwangerschaft läuft alles gut.

Kindsbewegungen & Kindslage

Apropos Kindsbewegungen: Die spürte ich nun immer mehr. Auch sieht man deutlicher, wenn das Kind nach außen „puckt“. Das ist schon irre.

Zu Hause habe ich weiter fleißig Babyklamotten gewaschen. Auch war meine zweite Stunde Osteopathie und der Partnerabend im Geburtsvorbereitungskurs. Zu letzterem begleitete mich meine Freundin, die mich (hoffentlich) auch zur Geburt begleiten wird. Die Hebamme hatte bei mir die Kristeller-Methode gezeigt (die man eigentlich nicht machen sollte). Dabei hat sie vorher meinen Bauch nach der Kindslage abgetastet. Turns out: Die Kleine liegt immer noch gemütlich in Beckenendlage.

Schwangerschaftsgewicht

Gewicht habe ich in den letzten zwei Wochen keins zugenommen. Wie ich das, gerade im Urlaub, gemacht habe, ist mir ein Rätsel. Klar, wir haben uns viel angeschaut und ich habe regelmäßig morgens meinen Sport gemacht. Aber ich habe auch viel gegessen, auch Kuchen/Süßes. Ich freue mich dennoch drüber, da ich mich ja mit den in der Frühschwangerschaft zugenommenen Kilos schwer tue. Wenn ich Glück habe, bleibe ich nun doch bei den bis zu 16 kg, die allgemein als normal bezeichnet werden. Aktuell sind es gute 10 kg, die ich zugenommen habe. Damit liege ich etwas über dem Durchschnitt. Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt.

Klärung Sorgerecht (neu)

Da ich nichts wieder von der Freundin bezüglich des Sorgerechts hörte, fragte ich noch mal nach. Darauf bekam ich eine erleichternde Nachricht: Die beiden waren weiterhin bereit, die Aufgabe zu übernehmen. Allerdings meinten sie auch, dass ich mich nach jemandem vor Ort umschauen sollte für die Zeit, wenn das Kind älter sei. Denn dann sei ein Umzug in eine andere Stadt für das Kind ggf. nicht mehr so einfach, wie vielleicht früher. Das leuchtete mir absolut ein und ich nahm den Gedanken mit. Zum aktuellen Zeitpunkt fiel mir niemand ein, der das übernehmen könnte. Aber es ist ja auch noch etwas Zeit, sagen wir, bis zum Pubertät meines noch ungeborenen Kindes. Erst mal war ich aber sehr froh, dass die beiden sich so selbstlos bereit erklärten, die Aufgabe zu übernehmen. Das konnte ich abhaken.