Der Wunsch nach einem eigenen Kind ist bei mir erst spät aufgekommen. Meine Vermutung ist, dass es daran lag, dass ich vorher lange Jahre keinen Partner hatte, mit dem ich mich an diesen Wunsch habe gedanklich nähern können. In einer dann ca. 3-jährigen Beziehung waren Kinder definitv Thema. Und mit dem Ende der Partnerschaft war der Mann nicht mehr in meinem Leben. Aber der Wunsch nach einem Kind blieb. Obwohl ich schon nach dem Ende der Beziehung das Gefühl hatte, dass es auch diesmal wieder mehrere Jahre dauern würde, bis ich wieder in eine Beziehung gehe, erzählten mir Freundinnen was anderes. Sie sollten nicht recht behalten. Leider. Und so schritt die Zeit vorwärts und mein Alter näherte sich der 40. Ich musste etwas tun. Welche Wege gab es also?
Viele Wege führen zu einem Kind
Schon länger beschäftigte ich mich mit dem Gedanken, ein Kind im Co-Parenting-Modell groß zu ziehen. Aufgrund sehr positiver Erfahrungen im Bekanntenkreis meldete ich mich bei Familyship an. Ich mochte die Vorstellung, zusammen als Freunde ein Kind großzuziehen. Auch mal das Kind abgeben zu können und Ruheinseln zu haben.
Dort schrieb ich mir mit homosexuellen Singles und Paaren. Ich traf homosexuelle Paare und Singles. Aber irgendwie hat es mit niemanden „Kick“ gemacht. Über zwei bis drei Treffen ging es mit niemandem weiter, immer in beidseitigem Einvernehmen.
Auch wurden mir dort unseriöse Angebote gemacht. Samenspenden förmlich aufgedrängt. Mehrfach von gleichen Kandidaten, auch nachdem ich dankend abgelehnt habe. Es war frustrierend. Also musste was anderes her.
Die private Samenspende
Also traf ich die Entscheidung, mich in meinem privaten Umfeld mit potentiellen Männern umzuschauen. Ich sprach Freundinnen an, ob sie jemanden kennen würden. Daraufin telefonierte ich mit einem Mann mit einem großen Kinderwunsch, der jedoch in einer Beziehung mit einer Frau ohne Kinderwunsch war. Wir telefonierten nur dieses eine Mal. Mein Angebot für einen weiteren Austausch nach Bedenkzeit hat er nicht angenommen.
Einen alten Schulfreund hatte ich gefragt, aber obwohl er mir seine Antwort noch schuldig ist, haben wir uns nach nun ca. 1,5 Jahren auf ein stillschweigendes Nein geeinigt.
Und auch ein schwuler Freund war selbst nicht bereit dazu. Auch kannte er in seinem Freundeskreis niemanden, der Interesse an einem solchen Erziehungsmodell hatte.
Ich hatte noch einen Bekannten im Blick, den ich fragen wollte. Aber je länger und genauer ich mir diesen Mann mit diesem Vorhaben im Geheimen angeschaut habe, desto mehr Zweifel kamen bei mir auf. Also nahme ich wieder Abstand von dieser Idee.
Und last but noch least wollte ich einen nächsten Schulkameraden fragen. Ich hatte mich dazu schon fest mit ihm verabredet (ohne, dass er es wusste). Aber den ganzen Abend über habe ich mich nicht getraut, ihn zu fragen. So ganz richtig hat es sich dann also doch auch mit ihm nicht angefühlt.
Ein Kind in die Welt zu setzen ist eben doch keine einfache Entscheidung. Schon gar nicht, wenn sie so bewusst getroffen wird.
Festhalten an der Wunschvorstellung und gesellschaftlichen Norm
Im festen Glauben, dass es mit einer Partnerschaft doch noch klappen könnte, habe ich in der Zwischenzeit weiter gedated und die Entscheidung wohl unbewusst vor mir hergeschoben. Unter den vielen Männern, die ich kennengelernt und den einigen, die ich getroffen hatte, war tatsächlich eine vielversprechende Person. Es lief von Anfang an sehr rund, angenehm, vielversprechend und stetig in die eine Richtung.
Mein Gegenüber gab mir die ganze Zeit das Gefühl, dass sich alles richtig, stimmig und gut – auch für ihn – anfühlen würde. Aufgrund meiner bisherigen Erfahren habe ich dem Braten eine ganze Weile nicht getraut. Doch es sah tatsächlich so aus, als würde ich geradewegs in eine Beziehung fallen. Genau zu dem Zeitpunkt, als ich mich dann voll darauf eingelassen habe, zog mein significant other sich dann massiv zurück. Es zeigte sich, dass er das Bild, dass er von uns gezeichnet hatte, nicht hat aufüllen können. Und so konnte es dann auf für mich nicht weiter gehen und ich habe schnell die Notbremse gezogen.
Nicht alle diese Wege sind erfolgreich
Danach bin ich wieder in ein Loch gefallen. Gedanken, was ich noch tun kann, um mir nicht wieder beziehungsunfähige Männer zu suchen umkreisten mich. Letztlich hat meine Therapeutin mich dann noch mal auf mein Vorhaben, Solomama zu werden angesprochen. Sorgen und Unsicherheiten plagten mich weiterhin. Aber sie hat mich regelrecht bestärkt, den Weg nun zu gehen. Und da ich vorher schon viele wichtige Schritte auf dem Weg gemacht hatte, war er Weg hin zum „Ja, jetzt aber wirklich!“ nicht mehr so weit. Und so traf ich sie letztlich, die Entscheidung, den Schritt zu gehen und Solomama zu werden.
4 Gedanken zu „Entscheidung für den Weg als Single Mom By Choice“
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