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Info-Abend in Geburtsklinik

Zur Mitte meiner Schwangerschaft wurde das Thema Geburtsort immer prominenter. Für mich stand eigentlich von Anfang an fest, dass ich nicht in einem Geburtshaus oder zuhause entbinden wollen würde. Warum? Weil ich lieber sicher gehen wollte, dass sowohl Kind als auch ich im Notfall schnell und gut versorgt werden könnten. Für eine Anmeldung in einem Geburtshaus wäre es zur Mitte meiner Schwangerschaft eh zu spät gewesen. Wie ich nämlich erfuhr, musste man sich dort auch schon direkt nach bekannt werden der Schwangerschaft um einen Platz bemühen.

Es sollte bei mir also ein Krankenhaus werden. Hier im Umfeld waren diverse, die in Frage kamen. Ich hatte durch Freundinnen viel positives aus einem bestimmten Krankenhaus ganz in der Nähe gehört. Natürlich tendierte ich daher dazu, dorthin zu gehen. Es verfügte zudem ein Perinatalzentrum der Versorgungsstufe 1. Mehr Sicherheit ging nicht. Auch empfahl mir meine Hebamme diese Klinik für die Entbindung.

Ich schaute also auf der Webseite nach Terminen für einen Info-Abend für werdende Eltern und fuhr in der 21. SSW zu einem dorthin. Mein Plan war, mir auch noch andere Geburtskliniken anzuschauen und danach zu entscheiden, wohin ich gehen wollte.

Am Tag des Info-Abend ging ich direkt zum Hörsaal. Dort warteten schon ein paar Paare. Ich war natürlich die einzige, die alleine dort war. Es kamen nach und nach noch weitere Paare dazu. Ich blieb also die einzige, die alleine kam. Von schätzungsweise 20-30 Paaren. Das war (mal wieder) kein schönes Gefühl, aber ich konnte mir natürlich auch jetzt keinen Vater herbeizaubern.

Die Informationsveranstaltung für werdende Eltern fand nicht in den Rämlichkeiten der Geburtsklinik statt sondern im Hörsaal des Krankenhauses.

Dann ging der Info-Abend los. Die Veranstaltung wurde von dem Chefarzt und einer Hebamme durchgeführt. Die Stimmung war locker. Sie berichteten, dass im Haus eine positive Einstellung zur Geburt bestehen würde, die aber auch realistisch sei. Es wurden Informationen zur Geburt, zur Schwangerschaft, zur Schmerzerleichterung und zur kinderärztlichen Versorgung geteilt.

Die Vortragenden sprachen sich deutlich für eine natürliche Geburt aus. Das gefiel mir schon mal sehr gut. Sie informierten, dass eine normale Geburt ca. zehn bis zwölf Stunden dauerte. Die Vortragenden berichteten, dass die meisten Eltern zu früh ins Krankenhaus kämen. Insbesondere die erstgebährenden Eltern. Lieber sollten sie noch ein bis zwei Stunden länger zu Hause bleiben und die Regelmäßigkeit der Wehen (alle 5 bis 10 Minuten) abwarten. Es sei denn, die Fruchtblase sei geplatzt. Ihre Empfehlung war zudem, vorher anzurufen. Sie machten auch klar, dass Vorwehen nicht mit echten Wehen vergleichbar seien.

Es bestünde die Möglichkeit, sich für die Geburt bei ihnen anzumelden, um bereits Informationen zur Schwangerschaft und zur Geburt auszutauschen. Beide empfahlen, dies zu tun, wenn man bei ihnen entbinden wollen würde, da dieses Procedere unter Wehen nicht so angenehm sei. Diese sogenannte Kombitermin würde in der Regel zwischen der 32. und der 36. SSW durchgeführt. Dabei würde man sowohl mit einer Hebamme als auch mit einer Ärztin bzw. einem Arzt sprechen würde. Anhand dieses doch sehr späten Zeitpunkts für die Anmeldung merkte ich, dass ich viel zu früh dran war. Aber gut, lieber zu früh also zu spät. Auf jeden Fall nahm ich mir vor, mich nach der Veranstaltung für einen solchen Kombitermin anzumelden.

In den abschließenden FAQs wurde noch empfohlen, die Beratung der Hebammen unter der Geburt anzunehmen.

Der Geburtsprozess wurde wie folgt beschrieben: Er beginnt mit der Eröffnungsphase, die beendet sei, sobald der Muttermund 10 cm geöffnet wäre. Daran anschließen würde sich die Austreibungsphase, in der sich das Baby durch das Becken bewegen würde. Am Ende käme die Pressphase mit der eigentlichen Geburt des Kindes ganz am Ende. Nach der Geburt des Babies würde nach ca. 20-30 min noch die Geburt der Plazenta erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt habe man das Kind aber bereits auf der Brust. Anschließend läge man noch für 2-3 Stunden im Kreißsaal. In diesem Zeitraum würde auch die U1 am Kind durchgeführt werden, die ebenfalls im Kreißsaal erfolge.

Zu Schmerzmitteln unter der Geburt erklärte der Chefarzt, dass es verschiedene Möglichkeiten gäbe, u. a. Lachgas und Akupunktur. Zur PDA teilte er mit, dass die Gebährenden sich diese nach der unkomplizierten Legung selbst bis zu 80 % verabreichen könnten. Es beruhigte, dass dadurch keine Querschnittslähmung möglich sei, aber eben auch keine Wassergeburt wegen möglicher Kontamination. Die Legung für eine PDA sei jederzeit möglich, würde allerdings ab einem bestimmten Zeitpunkt wenig Sinn ergeben, da die Wirkung erst zu spät einsetzen würde. Seine Empfehlung sei daher, ab einer Eröffnung des Muttermundes von 4 cm, die natürliche Geburt weiter auszuprobieren. Es sei erfahrungsgemäß dann nicht mehr lang und schmerzintensiver bis zur tatsächlichen Geburt des Kindes.

Anschließend wurden uns Fotos von verschiedenen Kreißsälen gezeigt. Eine Führung durch die Säle haben wir nicht bekommen. Das war irgendwie auch verständlich, schließlich hatten sie dort ca. zehn Geburten pro Tag. Vermutlich würden auch jetzt gerade Geburten stattfinden.

Zur Übertragung sagte man uns, dass sieben bis zehn Tage aus ihrer Sicht okay seien. Danach sollte das Kind jedoch dringend geholt werden.

Zu den Besuchszeiten wurde uns gesagt, dass diese flexibel seien.

Zum Ende der Veranstaltung wurden Fragen aus dem Plenum beantwortet.

Verrückterweise habe ich bei dem Info-Abend ein bekanntes Pärchen gesehen. Sie saßen auf der anderen Seite des Hörsaals und ich war mir sicher, dass sie mich nicht gesehen hatten. Ich war überrascht, sie dort zu sehen, da ich nicht wusste, dass sie ein Kind erwarteten. Noch während der Veranstaltung habe ich überlegt, ob ich danach noch ‚Hallo‘ sagen wollte oder nicht. Ich war mir sehr sicher, dass die beiden nicht wussten, dass ich schwanger war. Nach einigem Hin und Her in meinem Kopf, bin ich nach der Veranstaltung zu ihnen gegangen. Wir haben uns noch eine ganze Weile ganz nett unterhalten. Ihr Entbindungstermin lag ca. 10 Wochen vor meinem. Das passte viel besser zur Zeit des Besuchs des Infotermins als bei mir.

Mein Fazit: Für mich war es sehr gut, dass ich an diesem Info-Abend teilgenommen hatte. Die ganzen Informationen haben mir die bestehende Angst vor der Geburt und den Schmerzen genommen. Ich hätte ein gutes Gefühl dabei, würde ich hier entbinden. Die einzige Sorge, die danach blieb war, dass die Kreißsäle zum Zeitpunkt meiner Geburt voll seien und ich dann woanders entbinden müsste. Trotzdem oder gerade deswegen wollte ich mir noch andere Geburtskliniken anschauen bzw. an deren Info-Abend teilnehmen.

(Spoiler: habe ich nicht mehr gemacht).

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