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Insemination #3

Die Insemination

Mittlerweile ist eine Insemination nichts besonderes mehr für mich. Frau Dr. G. schaute zunächst via Ultraschall nach den Follikeln. Sie meinte, dass ich für mein Alter eine hohe Anzahl an Eizellen hätte und dass das sehr gut sei. Dieses Mal würde ich mit einem Follikel ins Rennen gehen.

Die dritte Insemination war wie bisher alle Inseminationen bei Frau Dr. G. wieder etwas schmerzhaft. Danach und am Abend hatte ich erwartungsgemäß ein wenig geblutet.

Über die Qualität der Spermien sagte mir Frau Dr. G., dass sie sehr beweglich seien und eine sehr gute Qualität aufweisen würden. Das freute mich wieder sehr zu hören. Mit dem Spender hatte ich eine gute Wahl getroffen, er lieferte kontinuierlich gute Qualität.

Nach der Insemination fragte ich Frau Dr. G. nach der Einnahme von Progesteron. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es mir helfen würde, welches zu nehmen. Das konnte sie verstehen und riet mir, am gleichen Tag damit zu beginnen und es maximal 12 Tage einzunehmen.

Weiteres Vorgehen

Da Frau Dr. G. nach der Insemination noch Zeit hatte und ich nach meinem Ärztinnenwechsel neu bei ihr war, haben wir besprochen, wie es weitergehen könnte, wenn dieser Versuch nicht klappen würde. Dabei war sie sehr offen zu mir und sagte im O-Ton dass ich über 40 Jahre alt sei und daher 80 % meiner Eizellen Schrott seien. Sie berichtete mir von weiteren Behandlungen, die mal gut, mal weniger gut liefen. Ich sagte ihr, dass ich eigentlich gerne mit IUIs weitermachen würde, woraufhin sie erklärte, dass sie auch 12 IUIs mit mir machen könnte. Aber ich merkte schon, dass sie mir eigentlich zu einer in vitro Fertilisation (IVF) raten würde.

Für das weitere Vorgehen wurde mir von meiner behandelnden Ärztin aufgrund meines Alters empfohlen, eine in vitro Fertilisation in Betracht zu ziehen.

Für den Fall, dass diese dann ebenfalls nicht funktionieren würde, wäre aus ihrer Sicht natürlich auch eine Eizellspende denkbar. Ich sprach daraufhin die Studien an, von denen ich gehört hatte, dass bei Kindern, die durch künstliche Befruchtung gezeugt würden, ein erhöhter Grad an Blutgefäßerkrankungen im späteren Alter diagnostiziert würden. Daraufhin entgegnete Frau Dr. G. mir, dass das nur geringe Prozentzahlen seien und man das vernachlässigen könnte.

Im nächsten Versuch würde sie erst mal einen Wechsel auf Letrozol als Stimulanz für die Einzellreifung empfehlen, da meine Gebärmutterschleimhaut sehr zart sei. Meine Frage, ob man für diesen Zyklus noch an der Qualität der Gebärmutterscheimhaut etwas machen könnte, verneinte sie. Sie entgegnete auch, dass das nicht bedeuten würde, dass es generell nicht klappen könnte. Schließlich würde es ja auch Eileiterschwangerschaften geben. Im Eileiter wäre keine Gebärmutterschleimhaut und die Eizellen würden sich auch dort einnisten. Über den Wechsel zu Letrozol war ich sehr froh, da ich eh nicht verstanden habe, dass man mir mit meiner schlecht aufgebauten Gebärmutterschleimhaut immer zu Clomifen geraten hatte. Das stimmte mich hoffnungsvoller für Versuch #4 – der hoffentlich nicht mal notwendig sein würde.

Zuletzt meinte sie noch, dass sie bei mir eine Tendenz zum PCO-Syndrom sehen würde. Wie sie darauf kommt, muss ich sie noch mal fragen, denn da erkenne ich mich in der Symptomatik (Übergewicht, männliches Erscheinungsbild, kein regelmäßiger Zyklus) nicht wieder.

Am Ende des Gesprächs sagte Frau Dr. G.: „Das war jetzt etwas viel für Sie, hm? Ich möchte Ihnen nur sagen, wie es aussieht.“ Dann verabschiedete ich mich von ihr.

Nachwirkungen des Gesprächs

Ich war tatsächlich sehr ernüchtert durch ihre Worte und musste das Gesagte erst mal verdauen. Schlagartig hatte ich das Gefühl, dass dieser Versuch bestimmt wieder nicht klappen wird. Mein Verzicht auf Kaffee und das Trinken des mir nicht besonders gut schmeckenden Himbeerblütentees wären völlig umsonst gewesen.

Allerdings war ich froh, dass wir von der Einnahme von Clomifen weggehen würden. Auch war ich erleichtert darüber, dass ich noch drei weitere Spermaproben von meinem Lieblingsspender hatte. Damit könnte ich noch einen weiteren Versuch IUI machen und hätte dann noch Proben für zwei IVFs.

Dr. G. war sehr ehrlich. Vor der Insemination musste ich einige Zeit warten und las mir währenddessen ihre Bewertungen durch. Diese waren teilweise sehr kritisch und bescheinigten ihr wenig Einfühlungsvermögen. Wie Personen zu dieser Bewertung kamen, konnte ich nach diesem Termin sehr gut nachvollziehen. Aber vermutlich war Dr. G. einfach sehr professionell und ihre Einschätzung war realistisch.

Dennoch fragte ich mich, ob es so klug gewesen war, zu wechseln oder ob ich bei Frau Dr. L. nicht doch besser aufgehoben gewesen wäre? Aber ich dachte mir, dass ich ja eh nicht lange dort in Behandlung sein will. Es könnte sein, dass ich nun bereits erfolgreich sein würde und nicht mehr dorthin müsste. Aber genauso gut könnte es seien dass ich noch eine ganze Weile dort in Behandlung sein müsste. Immerhin fing ich nun an, mir Gedanken über eine IVF zu machen. Aber erst mal hieß es abwarten und schauen, was dieser Zyklus bringen würde. Ich war insgesamt sehr demotiviert.

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