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Grundsatzentscheidung: IUI vs. IVF

Gesundheit des Kindes

Seit dem Gespräch mit Frau Dr. G., in dem sie mir sagte, dass nach drei erfolglosen IUIs es aus ihrer Sicht besser wäre, auf IVF umzusteigen, zermaterte ich mich mir darüber den Kopf. Eigentlich wollte ich gerne weiter IUIs machen. Warum? Weil es dem Weg, natürlich schwanger zu werden am ähnlichsten ist. Ich hatte von Studien gelesen, dass Kinder, die durch künstliche Befruchtung entstanden, später schon in jungen Jahren gefährdeter waren, an Bluthochdruck und Gefäßerkrankungen zu leiden. Die Forschenden waren sich nicht sicher, ob dies generell bedingt durch das Alter der Eltern ausgelöst wurde oder ob es vielleicht auch durch die Nährmedien bedingt war, in denen die Eizellen im Labor reiften. Wenn letzteres der Fall war, wollte ich das auf jeden Fall verhindern. Mein Alter konnte ich ja nicht mehr zurückschrauben…

Bei einer in vitro Fertilisation würden entnommene Eizellen im Labor mit den Spermien zusammengeführt werden. Daraus entstehende befruchtete Eizellen würden anschließend wieder in die Gebärmutter eingesetzt werden.

Lebenszeit mit meinem Kind

Ich erlebte aber auch, dass es scheinbar über eine normale Insemination, selbst wenn sie eng gemonitort und durch Stimulanzien unterstützt wurde, nicht automatisch und schnell zum Erfolg führte. Am Ende war es auch Lebenszeit, die mir mit meinem Kind fehlen würde.

Geschwisterkind

Auch würde es bei einer IVF die Möglichkeit geben, ggf. mehrere befruchtete Eizellen zu erhalten und davon welche davon für spätere Geschwisterkinder aufzubewahren. Diese wären dann 40 Jahre alt. Nicht, wie mit einer vorherigen IUI vielleicht 42 oder 43 Jahre. Das würde die Wahrscheinlichkeit, ein Geschwisterkind zu erhalten auch noch mal erhöhen. Auch wäre dann sicher, dass die Kinder den gleichen Vater hätten. Wer konnte mir denn garantieren, dass der von mir auserwählte Spender dann noch spenden würde? Niemand. Ich merkte ja jetzt schon, wie schwer es war, von ihm Proben zu bekommen.

Bei meiner Abwägung zwischen den Behandlungsmethoden, hatte ich auch ein potentielles Geschwisterkind im Hinterkopf.

Erfolgswahrscheinlichkeiten

Die Erfolgswahrscheinlichkeit bei IVFs lag bei ca. 30 % pro Versuch. Bei IUIs zwischen 7 – 15 % pro Versuch. Auch das waren natürlich Argumente, die für eine IVF sprachen. Auch könnte man dann sehen, wie gut die Qualität meiner Eizellen wirklich wäre. Genug hatte ich ja scheinbar. Das hatte mir Frau Dr. G. bereits mitgeteilt. Daher rechnete ich eher mit einer höheren Ausbeute bei einer Stimulation für eine IVF. Womit ich schon beim nächsten Thema wäre: Der medizinische Eingriff ist bei einer IVF natürlich erheblich höher. Und damit einhergehend auch das Risiko von Komplikationen wie einer Überstimulation.

Kosten

Zudem lohnt es sich bei der Entscheidung für oder gegen eine IVF auch auf das Geld zu schauen. Für eine IUI zahlte ich mit allem drum und dran ca. 2000 €. Für eine IVF wären es ca. 6000 €. Mit den vier IUIs hatte ich nun schon sehr viel Geld für meinen Kinderwunsch ausgegeben. Eigentlich war mein Plan, mit einem Betrag unter 10.000 € für eine Schwangerschaft rauszukommen. Das konnte ich mir ja schon fast abschminken. Obwohl – wer weiß das schon? Wenn es nun klappen würde, wäre das wohl der Fall (genau nachgerechnet hatte ich das bisher noch nicht).

Es ist schon verrückt, wie man seine Pläne der Realität mit der Zeit anpasst. Mittlerweile wäre ich froh, wenn ich es unter 15.000 €, oder gar 20.000 € schaffen würde, schwanger zu werden. Trotzdem, das war ein ziemlicher Batzen Geld. Das Geld würde ich viel lieber in etwas anderes investieren. Zum Beispiel gemeinsame Urlaube mit meinem Kind. Oder Musik-, Kunst- oder Sportunterricht für das Kind.

Emotionale Belastung

Bei allen Überlegungen ist auch die emotionale Komponente nicht zu unterschätzen. Jeder Versuch kostet mich auch emotional viel, viel Kraft. Auch wenn ich es nach außen hin gut wegstecke, ist es nicht so, dass es mich total kalt lässt. Für mich sind missglückte Versuche immer auch mit Trauer, Enttäuschung, Verzweiflung und Wut verbunden.

Fazit

Je länger ich also die Kosten-Nutzen-Zeit-Gemüts-Rechnung durchgehe, desto eher tendierte ich nach einer erfolglosen 4. IUI zu einer IVF.