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Kommentare zu negativem Schwangerschaftstest

Die Wahrscheinlichkeit, mittels Insemination schwanger zu werden liegt statistisch gesehen zwischen 7-15 % liegt. Die Chance, dass ich direkt beim ersten Versuch schwanger werde, war also relativ gering. Nichts desto trotz habe ich mich an diesen 7-15 % festgeklammert und gehofft. Dass es dann nicht funktionierte, war dann natürlich ein Rückschlag. Wenngleich ich mich direkt in den zweiten Versuch geworfen habe und die Hoffnung direkt darein setzen konnte.

Ein paar Freundinnen hatte ich in diesem Versuch „mitgenommen“ und ihnen davon erzählt und möchte nun davon berichten, wie ihre Reaktionen waren, als ich ihnen von meinen negativen Schwangerschaftstests berichtete.

Ein negativer Schwangerschaftstest bei einem vorhandenen Kinderwunsch ist eine große Enttäuschung. Die Reaktionen auf die Übermittlung einer solchen Nachricht sind daher nicht unerheblich. Verständnis über Trauer und Mitgefühl sind hier ratsame Begleiter.

Reaktionen von Freundinnen

Eine Freundin von mir sagte, dass sie bei mir das Gefühl habe, dass ich noch mit einem inneren Widerstand gegen das Vorhaben kämpfen würde und es deshalb nicht klappen würde. Sie macht das fest daran, dass ich mich auf die statistischen Daten berief und schon vorher die Möglichkeit in Betracht zog, dass es nicht direkt klappen könnte. Ich habe dies nicht als inneren Widerstand wahrgenommen, sondern als Mittel der Wahl, besser mit einer Enttäuschung klar zu kommen. In meiner Vorstellung würde ich in meiner Enttäuschung viel tiefer fallen, wenn ich von vornherein fest davon ausginge, es würde sofort klappen. Und das wollte ich verhindern. In meiner Entscheidung war ich ja sehr überzeugt, hatte alle Punkte der Entscheidung abgewogen. Dass sie mich so wahrnahm, enttäuschte mich.

Eine andere Freundin, die gerade ebenso versuchte, schwanger zu werden, reagierte sehr empathisch. Sie versuche schon seit längerem schwanger zu werden und hatte schon einige erfolglose Versuche hinter sich. Sie wusste genau, wie ich mich gerade fühlte und fand daher auch die richtigen Worte.

Freundin Nummer drei schrieb mir einfach nur, dass es ihr leid täte.

Und Freundin Nummer vier antwortete ebenfalls schriftlich, dass sie es schade fände, es aber ja zu erwarten gewesen wäre. Ich sei bestimmt enttäuscht und sie wünschte mir Glück für den nächsten Zyklus.

Und wie sah es meine Mutter?

Als letztes sprach ich mit meiner Mutter. Sie hatte ich im Vorfeld nicht über den gestarteten Versuch informiert, wollte aber diese Enttäuschung im Nachhinein mit ihr teilen und hoffte auf Mitgefühl. Generell weiß sie von meinem Vorhaben und unterstützt mich auch darin. Ihre erste Aussage war, dass ich wohl zu gestresst sei, und es deswegen nicht klappen würde. Es kam leider kein Mitgefühl, sondern direkt diese Aussage. Das fand ich schon auch sehr enttäuschend. Ich kann mir vorstellen, dass sie mir mit ihrem Kommentar nur helfen wollte und mir den Ratschlag geben wollte, es insgesamt ruhiger anzugehen. Aber dieser Ratschlag fühlte sich mehr als ein Schlag, denn als Ratschlag an. Sie hätte mich ja auch mal fragen können, was ich denke, woran es liegt, anstatt gleich mit diesem Kommentar zu kommen. Außerdem lebt sie nicht mal hier vor Ort und kann nur erahnen, wie stressig mein Leben zu dem Zeitpunkt war.

Alles in allem waren nicht alle Reaktionen von Empathie geprägt. Das führe dazu, dass ich es beim nächsten Mal deutlich weniger Personen erzählen würde. Die Enttäuschungen über die Reaktionen wollte ich nicht zusätzlich zu einer möglichen Enttäuschung einer Nicht-Schwangerschaft noch verarbeiten müssen.